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Editorial 05 | 15
Nach dem Wursthersteller Rügenwalder nun also Wiesenhof: Unter der Marke „Paul’s Veggie“ brachte der Geflügelvermarkter jüngst drei pflanzliche Snacks auf den Markt. Zunächst nur für den Außer-Haus-Verzehr. Klar ist jedoch, dass das Unternehmen damit die wachsende Zahl der Verbraucher im Blick hat, die sich zumindest zeitweise fleischlos ernähren.
„Es gibt einige in der Branche, die sagen, die Wurst wird die Zigarette der Zukunft“, prognostizierte Rügenwalder-Mühle-Chef Christian Rauffus in einem Interview. Der Wursthersteller stellt sich darauf ein: Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen mindestens 30 Prozent des Umsatzes mit vegetarischen Produkten erzielt werden. In ihnen sieht Rauffus perspektivisch eine „tragende Säule des Unternehmens“.
Die Reaktionen in der Tierschutz- und Vegan-Bewegung auf solcherart Engagement sind zwiespältig: Einerseits ist gerade der Name Wiesenhof für viele ein Synonym für tierquälerische Massentierhaltung. Der „Genuss“ von Produkten des Unternehmens verbietet sich für sie deshalb schlichtweg von selbst. Andererseits wird auf die Signalwirkung und die enorme Marktmacht hingewiesen: „So paradox es klingt: Mit seiner Marketing-Macht bei Geschäftskunden kann Wiesenhof einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass der Fleischkonsum und die Zahl der geschlachteten Tiere sinkt“, schreibt etwa die Albert Schweitzer Stiftung.
Den Bock zum Gärtner machen, könnte man auch dazu sagen. Doch ganz so einfach ist es wie immer nicht. Gerade Verbraucher, die ethisch korrekt einkaufen wollen, stehen oft vor schwierigen Entscheidungen und Fragen. Das gilt nicht zuletzt, wenn es um das Thema Fairer Handel geht. Unsere Titelgeschichte gibt einen Überblick über die verschiedenen Siegel und beschreibt, was hinter den Standards steckt.
Viel Spaß beim Lesen!
Susanne Gschwind
verantwortliche Redakteurin
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